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Unterstützung für Ihr Herz –
vor, während und nach der Tumorbehandlung

Sie sind Tumorpatient und leiden unter den Folgen von Herz-Kreislauf-Problemen, hervorgerufen durch Bestrahlung, Chemo- oder Immuntherapie? Oder haben Sie eine bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung und sollen demnächst eine Tumortherapie erhalten? Was auch immer der Grund für Ihren Besuch ist: Wenn es um Ihr Herz während einer Tumorbehandlung geht, haben Sie mit der Onko-Kardiologie Essen den richtigen Ansprechpartner gefunden.

Wir unterstützen Sie, wenn Sie als Tumorpatient während der Behandlung unter akut auftretenden Herz-Kreislauf-Problemen leiden. Oder wenn sich Ihre bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung durch die Behandlung zu verschlimmern droht. Und auch wenn Sie sich noch gar nicht in der Tumorbehandlung befinden, sind wir mit unserem Expertenwissen für Sie da – damit Ihre Behandlung von Anfang an so herzschonend wie möglich wird.

Häufig gestellte Fragen

Nein, denn ein großer Teil unserer Arbeit besteht aus präventiven Maßnahmen. Durch diese Maßnahmen möchten wir eventuelle kardiale Nebenwirkungen und Spätfolgen Ihrer bald beginnenden Tumortherapie vermeiden. Daher kann ihr Herz durchaus gesund sein, wenn Sie eine Überweisung für die onkologische Kardiologie erhalten haben.

Die Patienten stellen sich in der Spezialambulanz für Onkologische Kardiologie vor, diese befindet sich im Erdgeschoss des Westdeutschen Herzzentrums. Nach der Aufnahme der Daten erfolgt durch die zuständige Pflegekraft immer die Messung der Vitalparameter (Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung) und die Blutabnahme. Zudem wird ein EKG geschrieben. Anschließend folgt ein ausführliches Herzultraschall, sowie ein Abschlussgespräche mit Festlegung weiterer Maßnahmen (z.B. Anordnung neuer Therapien, Besprechung weiterer Untersuchungen) durch den Arzt. Außerdem werden Wiedervorstellungstermine vereinbart.

Sie müssen mitteilen, ob sie Symptome wie bspw. Atemnot, Druck auf der Brust, Herzstolpern etc. verspüren oder ob Sie jemals kollabiert sind oder bewusstlos geworden sind. Es ist außerdem wichtig, dass der Arzt einen Überblick über Ihre aktuelle Medikation hat, bringen Sie hierfür unbedingt Ihren aktuellen Medikamentenplan mit. Auch müssen Sie dem Arzt mitteilen, an welchen Krankheiten Sie leiden (auch wenn es keine Herzkrankheiten sind), und ob Sie jemals operiert worden sind.

In einer onko-kardiologischen Sprechstunde sind zudem folgende Informationen wichtig:

  • Art der aktuellen Tumortherapie
  • Vorangegangene Krebstherapien (Art und Dosis der Therapie)
  • Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette, familiäre Häufungen von Herzkrankheiten, Nikotin, Alkoholkonsum, Adipositas (starkes Übergewicht)

Vorherbestehende Herzkrankheiten, wie Herzschwäche, Koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen (sogenannte Kardiomyopathien), Herzrhythmusstörungen oder auch seltenere Krankheiten, wie z.B. Sarkoidose

Die Untersuchungen teilen sich in verschiedene Untergruppen auf.

  • Körperliche Untersuchung:
  • Labordiagnostik: Untersuchung bestimmter Werte im Blut, die bei Herzkrankheiten oft erhöht sind.
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Apparative Diagnostik: z.B. Herzultraschall, alternativ kann auch ein MRT des Herzens erfolgen oder auch eine Diagnostik in der Nuklearradiologie (Herzszintigraphie).

Hier kommt es darauf an, welche Risikofaktoren bestehen. Im gemeinsamen Gespräch werden wir mit Ihnen zusammen eine Empfehlung für Medikamente erstellen.

Zu Beginn steht die komplette kardiologische Evaluation (wie schon beschrieben). Je nach Untersuchungsergebnis erfolgen unterschiedliche Maßnahmen. Dies ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren, z.B. der Art der geplanten Therapie, der Untersuchungsergebnisse. In manchen Fällen kann es sein, dass eine alternative Tumortherapie empfohlen wird, in anderen Fällen werden lediglich engmaschige Verlaufskontrollen empfohlen.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass unter Therapie eine regelmäßige kardiologische Kontrolle erfolgen muss, um etwaige Schädigungen so früh wie möglich zu erkennen bzw. zu unterbinden.

Das ist unterschiedlich und hängt von der Therapie ab.

Hier sind einige Beispiele:

Anthrazykline und Trastuzumab

Bei einer normalen Pumpleistung soll eine Kontrolle alle 3 Monate erfolgen. Tritt unter der Therapie ein Absinken der Pumpleistung auf, ist eine vierwöchige Kontrolle notwendig. Besteht vor Therapie bereits eine Einschränkung der Pumpleistung des Herzens, soll zum einen eine Herz schützende (kardioprotektive) Therapie gestartet werden. Die Untersuchungsintervalle betragen hier alle vier Wochen.

Immuntherapie (Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI))

Diese Art von Therapie wird üblicherweise bei Hautkrebs (Malignes Melanom), aber auch bei Lungenkrebs, Nierenzellkrebs oder Blasenkrebs eingesetzt. Eine Komplikation unter dieser Therapie ist eine Entzündung des Herzmuskels (Immun-Myokarditis), die meistens innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der Therapie eintritt. Nach Start der Therapie muss somit zuerst eine Kontrolle nach vier Wochen erfolgen, danach eine Kontrolle alle 3-6 Monate.

BRAF/MEKI oder small molecules Tyrosinkinaseinhibitoren

Diese Art von Therapie gehört zu den hoch-wirksamen Tumortherapien und wird meistens bei Hautkrebs oder Lungenkrebs bzw. bei Blutkrebs oder Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Die Nebenwirkungen betreffen meistens Organe, die wenig Möglichkeiten haben, sich zu erneuern, wie z.B. das Herz und die Gefäße.

Liegt eine starke Einschränkung der Pumpfunktion oder eine Veränderung im EKG vor, muss eine alternative Therapie erwogen werden.

Im Falle einer reduzierten Pumpleistung soll zum einen eine Herz schützende Therapie gestartet werden, zudem eine Kontrolle alle 2 Wochen.

Liegen keine Auffälligkeiten vor, soll nach Start der Therapie eine Kontrolle alle vier Wochen bzw. sofort bei Auftreten von Symptomen erfolgen.

Tritt unter der Therapie eine Verschlechterung der Pumpleistung auf, muss die Therapie pausiert werden, treten zusätzlich EKG-Veränderungen auf, wird die Therapie abgesetzt. Nachfolgend muss untersucht werden, welche Ausmaße die Schädigung aufweist.

Bestrahlung des Brustkorbs/Brustbeins (thorakale und mediastinale Radiatio)

Diese Art von Therapie erfolgt bei vielen Therapieschemata; eine Bestrahlung im Brustbereich erfolgt oft bei Brustkrebs, Lymphdrüsenkrebs und Lungenkrebs. Nebenwirkungen, die das Herz und die Gefäße betreffen, treten meistens innerhalb 20 Jahre nach der Therapie auf, des Weiteren gibt es Akut- und Langzeitfolgen. Das Risiko zu erkranken, hängt von der Dosis ab, bzw. ob zusätzlich eine Anthrazyklin-Therapie erfolgte. Typische Komplikationen sind bspw. Herzbeutelentzündungen, Herzschwäche, Verkalkungen der Herzklappen mit nachfolgenden Herzklappenfehlern oder auch Koronare Herzkrankheiten.

Ist das Risiko, an den Komplikationen zu erkranken, hoch, muss nach einem Jahr eine kardiologische Untersuchung erfolgen, die dann alle zwei Jahre wiederholt wird. Nach 10 Jahren erfolgt eine Untersuchung der Herzkranzgefäße mittels Computertomographie (Koronar-CT) oder ein sogenannter Stress-Test.

Ist das Risiko niedrig, muss nach 5 Jahren eine kardiologische Untersuchung erfolgen, die alle 5 Jahre wiederholt wird. Nach 10 Jahren erfolgt auch hier entweder eine Koronar-CT oder ein Stress-Test. Bitte beachten Sie, dass diese Untersuchungsintervalle für Bestrahlungen im Erwachsenalter gelten.

Die kardioprotektiven (Herz schützende) Maßnahmen werden in verschiedene Gruppen eingeteilt.

Alle Chemotherapeutika:

  • Behandeln von Erkrankungen (z.B. Gefäßverschlüsse, Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit)
  • Herausfinden von EKG-Veränderungen und Vermeiden von Therapeutika, die diese hervorrufen; Normalisierung der Elektrolyte im Blut
  • Minimierung der Dosis bei Bestrahlungen des Brustkorbs

Anthrazykline und ähnliche Chemotherapeutika

  • Verringern der Gesamtdosis je nach Medikament
  • Verändern der Verabreichung (z.B. kontinuierliche Infusion)
  • Alternativen erwägen
  • Zusätzliche Medikamente, wie z.B. Medikamente gegen erhöhten Blutdruck (z.B. Ramipril), zu schnellen Puls (z.B. Beta-Blocker) oder erhöhte Blutfette (z.B. Statine).

Trastuzumab

Medikamente gegen erhöhten Blutdruck oder zu schnellen Puls

Bei den meisten Patienten, die sich im Rahmen der Sprechstunde vorstellen, wird ein Konsilschein ausgefüllt. Bei Patienten, die nicht im Hause in Behandlung sind, wird ein Arztbrief gemäß bestimmten Vorlagen erstellt. Diesen erhalten der Patient und der Onkologe bzw. der Hausarzt. Dieser Arztbrief als auch der Konsilschein sind zudem in dem klinikinternen System hinterlegt und können bei Folgeuntersuchungen aufgerufen werden.

Folgende Informationen sind im Konsilschein/im Arztbrief dokumentiert:

  • Patientengeschichte, Ergebnisse der körperlichen Untersuchung, des EKGs, des Echos (Herzultraschall), der Laborwerte, etc.
  • Angabe, ob eine Schädigung des Herzens vorliegt (Kardiotoxizität)
  • Angabe, ob eine Therapie/eine Therapiefortführung möglich ist, oder ob ein Abbruch/eine Umstellung empfohlen ist
  • Therapieempfehlungen
  • Weitere empfohlene Untersuchungen
  • Termin zur Wiedervorstellung

Ob ein Patient unter einer Krebstherapie Nebenwirkungen entwickelt, hängt oft davon ab, ob der Patient vor Beginn der Chemotherapie bereits Risikofaktoren, wie z.B. Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Adipositas aufweist, oder ob er bereits an einer Herzkrankheit (z.B. Herzschwäche, Herzklappenstörungen, etc.) leidet. Des Weiteren kann eine vorangegangene Krebstherapie ebenfalls das Risiko erhöhen, unter der Therapie eine Schädigung des Herzens zu erleiden. (Siehe zu den Risikofaktoren auch Frage 3.)

  • Anthrazykline (z.B. Doxorubicin, Idarubicin): Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen
  • Alkylantien (z.B. Cyclophosphamid): Herzschwäche
  • Platin-Derivate (Cisplatin, Carboplatin): Herzschwäche, Gefäßverengungen, Bluthochdruck, Thrombosen, Herzinfarkt
  • Protease-Inhibitoren (z.B. Bortezomib): Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Thrombosen, Herzschwäche
  • Immuncheck-Inhibitoren (z.B. Nivolumab, Pembrolizumab): Herzmuskelentzündung
  • BRAF/MEKI (z.B. Vemurafenib, Dabrafenib): EKG-Veränderungen, unregelmäßiger Herzschlag, Schädigung der linken Herzkammer
  • HER2-Antikörper (z.B. Pertuzumab): Herzschwäche, Schädigung der linken Herzkammer
  • VEGF-Antikörper (z.B. Bevacizumab): Bluthochdruck, Thrombosen, Herzschwäche, Schlaganfall
  • Taxane (z.B. Paclitaxel, Docetaxel): Herzschwäche, Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels
  • Antimetabolite (z.B. Clofarabin, Cytarabin, MTX): Herzschwäche, Bluthochdrucke, Herzbeutelentzündung
  • Fluoropyrimidine (z.B. 5-FU, Cabecitabine): Herzschwäche, Bluthochdruck, Gefäßverengungen, Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels
  • Small molecules (Tyrosinkinaseinhibitoren) (z.B. Axitinib, Lenvatinib): Herzschwäche, EKG-Veränderungen, Bluthochdruck, Wasseransammlungen am Herzbeutel, Herzrhythmusstörungen, Thrombosen
  • Anti-CD-20-Antikörper (z.B. Rituximab): Bluthochdruck, Angina Pectoris (Brustenge)

Zur ständigen Verbesserung der Therapien für unsere Patienten sind wir aktiv an mehreren Studien beteiligt. Hierzu gehören verschiedene Registerstudien (Erhebung von Patientendaten für eine Datenbank, um diese später auszuwerten), aber auch spezifische Studien für z.B. Patienten mit Multiplem Myelom oder Malignem Melanom, etc. Sollten Sie für die Teilnahme an einer der Studien geeignet sein, werden wir Sie im Rahmen Ihrer Vorstellung bei uns darauf ansprechen. Selbstverständlich können Sie sich auch entscheiden, nicht an Studien teilzunehmen.

  • Dringliche Termine: Vorstellung am selben Tag
  • Elektive Termine: 2-4 Wochen

Je nach Therapieart erfolgen nach Beendigung Kontrolluntersuchungen:

  • Anthrazykline: 48 Monate nach dem Ende der Therapie, danach regelmäßige kardiologische Kontrollen (Z.B. 1-2x pro Jahr oder alle 2 Jahre, je nach Erkrankung). Wir werden sie hierfür ggf. an einem niedergelassenen Kardiologen verweisen.
  • Nach Bestrahlung: siehe hierfür Frage 7